Ich habe bisher den „Krieg“ zwischen uber und der Taxilobby aus der Ferne betrachtet. War mir auch nicht sicher, ob das wirklich in Deutschland gut geht, bis ich gestern einen „Selbsversuch“ unternommen habe. Ich bin gerade in San Francisco und schaue mir alle möglichen neuen und auch schon etablierten Companies an. Während man für das Silicon Valley unbedingt ein Auto braucht, ist das in San Francisco nicht der Fall – im Gegenteil: Parken ist die Hölle und sauteuer.
Also habe ich mich gestern mit dem Überkonkurrenten Lyft durch die Stadt bewegt. Lyft wird mit „Your Friend with a car“ und genauso ist es tatsächlich auch. Privatleute agieren als Fahrer und verdienen sich etwas Geld dazu. Alles geht ganz einfach: Lyft App aus dem Appstore laden, registrieren, Kreditkarte eingeben. Dann die Abholadresse eingeben und die Zieladresse: die App sucht kurz nach einem Fahrer, der schnell gefunden ist. Auf einer Karte wird mir angezeigt wo er/sie gerade ist und wann er/sie da sind. Ich sehe ein Foto des Fahrers und des Autos.
Courtney ist meine erste Fahrerin. Super freundlich, wir kommen sofort ins Gespräch. Sie ist professionelle Basketballspielerin (bekommt kaum ihre Beine im Auto unter 😉 …) und die Saison in Puerto Rico ist wohl gerade vorbei und jetzt wartet sie auf ein Engagement aus Europa. Wir reden über dies und das – kurzum: eine deutlich andere Erfahrung als im „normalen“ Taxi. Am Ende der Fahrt steige ich einfach aus. Die App zeigt mir an, wieviel ich bezahlen muss. Ich gebe noch Tip dazu und bewerte Courtney mit 5 Sternen und schon bin ich fertig. Kein nerviges Geld rausholen im Taxi, kein Warten auf eine Quittung. Meine Quittung kommt per email.
Ich mache noch 3 weitere Fahrten und alle sind genauso. Jenny bietet mit sofort eine Flasche Wasser an und hat auch Bonbons im Auto. ich kann mein iphone laden. Das übersteigt alles, was ich bisher in Taxis an Service erlebt habe. Jerry ist aus Hong Kong und erzählt mir von seinem Business, was er aufbaut. ich soll beim nächsten Mal unbedingt bei ihm vorbeischauen und ihm Feedback geben. Wir tauschen Telefonnummern aus.
Was spricht neben dem Super Service und dem Community Aspekt der Fahrer noch für Lyft:
1. Kein Taxometer. Der Fahrpreis wird vorab festgelegt von Lyft. Egal, wie der Fahrer fährt – das gibt Sicherheit und man muss sich nicht streiten
2. Fair für die Fahrer: ich habe die Fahrer befragt, wie das Abrechnungsmodell mit Lyft ist. Wenn man weniger als 30 Stunden fährt, dann bekommt Lyft 30%. Darüber bekommt der Fahrer 100% und muss nur $1 pro vermittelter Fahrt an Lyft bezahlen.
3. Lyft zahlt schnell aus: Ryan erzählte mir, dass er auch schon „normales“ Taxi gefahren ist. Dabei musste er immer 45 bis 60 Tage warten bis er sein Geld bekommen hat, da auch hier die meisten mit Karte bezahlen. Lyft zahlt nach 1 Woche schon aus
Ihr seht, Lyft (und ich denke das gleiche trifft auf uber und wundercar zu) verändern den Markt auf eine positive Art und Weise. Wettbewerb belebt das Geschäft und führt wie man hier sieht oft auch zu besseren Angeboten. Liebe Taxi’s in Deutschland. Nehmt den Wettbewerb an und seid einfach besser. Dann müsst ihr auch keine Angst davor haben.